Wir haben die drei Bürgermeisterkandidaten gebeten, zu den Zielen unseres Vereins „Augustenbühl“ Stellung zu nehmen. Wir freuen uns, dass sich alle drei Kandidaten intensiv mit unseren Anliegen auseinandergesetzt haben. Hierfür bedanken wir uns an dieser Stelle und geben Ihre Kommentare nachfolgend ungekürzt wieder.
David Faulhaber
Das typische Landschaftsbild Dossenheims ist besonders schützenswert und für alle Generationen wertvoll. Daher muss die Entwicklung hin zu einer ökologischen Vorbildgemeinde durch kluge, zukunftsorientierte Entscheidungen stattfinden. Die Wertschätzung und Förderung bürgerschaftlichen Engagements sind dabei in allen Bereichen von grundlegender Bedeutung. Daher begrüße ich auch die Aktivitäten der Bürgerinitiative „Augustenbühl“ zum Aufzeigen von Entwicklungsmöglichkeiten mit alternativen Denkansätzen und neuen Ideen. Mündige, informierte Bürger, die Verantwortung übernehmen, sind ein Garant für Lebensqualität und Entwicklung in unserer Gemeinde.
Grundsätzlich sind Entscheidungen in allen Bereichen so zu treffen, dass sie einen möglichst breiten Konsens in der Bevölkerung finden. So ist es auch unsere Aufgabe, nachhaltig bezahlbaren Wohnraum zu schaffen sowie dies auch zukünftigen Generationen zu ermöglichen. Aktuell besteht – wie in der gesamten Metropolregion – in Dossenheim eine hohe Nachfrage an Wohnflächen. Dieser Aufgabe müssen wir uns stellen! Es ist mir dabei wichtig, notwendige Informationen zu sammeln, wie bspw. den tatsächlichen Bedarf sowie bereits bestehende Möglichkeiten durch Leerstand, eine weitergehende Innenentwicklung gemeindeeigener Flächen oder die Schaffung von bedarfsgerechtem Wohnraum. Vor der Ausweisung neuer Bauflächen hat für mich daher die Nutzung von Möglichkeiten im Innenort absolute Priorität.
Alternative Entwicklungsmöglichkeiten sind unter Abwägung sachlicher Gründe ebenfalls herauszuarbeiten. Viele von mir bei Ortsbegehungen (BUND, Bürgerinitiative) und Hausbesuchen geführte Gespräche haben mir eine positive und offene Gesprächsbereitschaft gezeigt. Diese Dialoge sind mit allen Beteiligten fortzusetzen. Ich sehe mich hier in einer besonderen Verantwortung, den Prozess zu begleiten und die Bürgerinnen und Bürger Dossenheims aktiv zu beteiligen.
Elke Kaiser
Grundsätzlich begrüße ich die Gründung ihres Vereins. Dossenheim sollte sich nicht zu einer reinen Wohngemeinde im Sinne einer „Aufbewahrungsstätte“ verändern. Im Vordergrund sollte stehen, dass sich die Menschen, die hier leben, auch wohlfühlen. Dazu ist es notwendig, dass Grünflächen in ausreichendem Maße zur Verfügung stehen.
Eines meiner vorrangigen Ziele ist, das Ortsbild von Dossenheim ansprechender zu gestalten. Hierzu ist jede Unterstützung willkommen. Diese könnte z.B. in der Mitwirkung oder Organisation von Frühjahrsputzaktionen oder im Erhalt von Rückzugsgebieten für Kleintiere bestehen oder tatsächlich darin, dass regionaler Obst- und Weinbau wieder gestärkt wird.
Ob die Gründung eines Vereins jedoch dazu führt, dass das Augustenbühl aus dem Flächennutzungsplan herausgenommen wird, obliegt nicht der Entscheidung eines Bürgermeisters. Grundsätzlich ist der Gemeinderat als Vertretung der Bürger das Hauptorgan einer Gemeinde. Der Bürgermeister kann als Vorsitzender des Gemeinderats nur dann dessen Beschlüssen widersprechen, wenn er der Auffassung ist, dass diese gesetzeswidrig sind.
Eine Mitarbeit an der Gemeindeentwicklung kann daher am effektivsten durch eine starke Vertretung im Gemeinderat ausgeübt werden.
Das Augustenbühl wird derzeit lediglich als Reservefläche vorgehalten. Ein Bebauungsplan ist nicht vorgesehen. Eine Herausnahme aus dem Flächennutzungsplan halte ich jedoch nicht für sinnvoll, da sie der Gemeinde wesentlichen Gestaltungsspielraum nehmen würde.
Boris Mayer
Die Ziele des Vereins Augustenbühl erfüllen im Wesentlichen die Zielsetzungen der Naturschutzstrategie 2020, die bereits die Baden-Württembergische CDU-Umweltministerin, Tanja Gönner, im März 2011 veröffentlicht hat. Der Schutz der Bergstraßenkulturlandschaft und des alten Baumbestandes im direkten Anschluss an das Vogelschutzgebiet in Schriesheim sind hiermit übereinstimmende Ziele. Der für mich wichtigste Satzungszweck ist der Wunsch, sich zur Zielerreichung überparteilich an einer zukunftsorientierten und nachhaltigen Gemeindeentwicklung einzubringen, denn im Augustenbühl ergibt sich ein Zielkonflikt zwischen Wohnraumbedarf und Umweltschutz. Weitere, rechtliche Rahmenbedingungen erschweren eine einfache Lösung dieses Zielkonfliktes. Zukunftsorientierung und Nachhaltigkeit erfordern die Berücksichtigung aller Problemdimensionen. Eine Herausnahme der Fläche im Augustenbühl ohne jegliche Ausweisung einer Reservefläche an anderer Stelle der Gemarkung wäre für die nachhaltige Entwicklung der Gemeinde nachteilig, auch wenn künftig kein Bevölkerungswachstum angestrebt wird. Eine Lösung, die alle Belange berücksichtigt und die allen Interessengruppen möglichst gerecht wird, ist die Bewertung aller potentiellen Baugebiete am runden Tisch, an dem alle Beteiligten, Behörden, Verbände und die Bürgerschaft teilnehmen. Alle Rahmenbedingungen, Für und Wider sind entsprechend zu werten. Anhand der sich hieraus ergebenden Vorgaben ist dann jegliche potentielle Entwicklungsfläche zu bewerten. Für mich als parteilosen und unabhängigen Kandidaten ist genau ein solches transparentes Verfahren das erklärte Ziel.