Am vergangenen Wochenende wurden im Augustenbühl über zwanzig Halb- und Hochstämme gepflanzt. Die Obstbaumaktion des Vereins Blühende Bergstraße fand hiermit zum ersten Mal im Augustenbühl statt und zwar auf den Flächen, die seit diesem Jahr nicht mehr als Wohnbaureserve im Flächennutzungsplan der Gemeinde Dossenheim geführt werden. Über Jahre haben Augustenbühl e.V. und BUND OV Dossenheim angemahnt, dass der alte Obstbaumbestand in dieser wertvollen Offenlandfläche gepflegt werden muss und da, wo nötig, auch in Neupflanzungen investiert werden sollte. Wir freuen uns deshalb sehr, dass zahlreiche Grundstückspächter durch die vom Verein Blühende Bergstraße geförderte Aktion auf Ihren Grundstücken Pflanzungen durchgeführt haben. Hierzu konnte aus dem großen Sortiment von Apfel-, Birnen-, Zwetschgen-, Aprikosen-, Mandel-, Kirsch-, Mirabellen- und Quittenbäumen ausgewählt werden. Der Vorteil dieser von privaten Personen durchgeführten Pflanzungen ist natürlich, dass die Pflege durch die jeweiligen Pächter gewährleistet ist und somit den jungen Bäumen ein gutes Gedeihen garantiert ist.
Eine kleine Gruppe Interessierter wohnte der am Samstag vom Augustenbühl e.V. angebotenen Schaupflanzung unseres Vorstandsmitglieds Klaus Avanzini bei. Hier wurde sachkundig Auskunft gegeben über die verschiedenen Schritte, die man bei einer Pflanzung eines wurzelnackten Baumes beachten muss: Der Wässerung des Baumes von ungefähr 24 Stunden folgt eine Kürzung bestimmter Wurzeln und nach Pflanzung der gestaltende Schnitt der jungen Äste, welcher über den Wuchs der Krone entscheidet. Vorher muss das Erdreich im Boden des vorbereiteten Pflanzloches gelockert und mit Komposterde vermischt werden. Es braucht einen Pfahl, der bei uns in Dossenheim unter Einfluss westlicher Winde im Westen des jungen Stammes eingeschlagen werden muss, damit der Baum gehalten und bei Wind nicht an den Pfahl gedrückt wird, was den Stamm beschädigen könnte. Für die Konzeption der Pflanzung müssen nach gesetzlicher Vorgabe Abstände zu Wegen und Nachbargrundstücken eingehalten werden. Ebenso muss man für einen Hochstamm berücksichtigen, dass die Pflanzweite 10 bis 15 Meter beträgt und für den Baum je nach Sorte ungefähr 50 Quadratmeter Platz benötigt werden, weswegen man sich genau vorstellen sollte, wie der ausgewachsene Baum an seinem Standort einmal aussehen wird.
Im Anschluss an die Schaupflanzung wurden sämtliche Fragen von Klaus Avanzini beantwortet. Hier ging es um die Beratung zu speziellen Sorten, aber auch um Standortwahl, Baumpflege in Folgejahren, den richtigen Schnitt für tragende Äste, wie gewässert werden muss, welche Werkzeuge hilfreich sind, ob Wühlmausschutz sinnvoll ist und wie man einen Verbissschutz anbringt, damit Rehe und Hasen nicht am jungen Stamm knabbern und natürlich auch um die Schonzeit von 1. März bis 30. September, in der aufgrund des Bundesnaturschutzgesetzes keine großen Rückschnitte erfolgen dürfen, damit Brutplätze nicht gefährdet werden.
Zum Abschluss wurde eine Anweisung für die wichtigsten Schritte einer Neupflanzung verteilt, die wir natürlich fortlaufend allen anbieten können, die Interesse haben, einen Baum zu pflanzen. Die kurzweilige und sehr informative Veranstaltung werden wir in den kommenden Jahren bestimmt wiederholen. Bei Fragen zu Obstbaumpflanzungen steht Klaus Avanzini gerne zur Verfügung. Schreiben Sie dann eine E-Mail an vorstand@augustenbuehl.de