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Fünf Jahre Augustenbühl e.V.


Niemand hätte bei der Gründungsversammlung des Augustenbühl e.V. am 9. November 2018 für möglich gehalten, dass der Nachbarschaftsverband Heidelberg–Mannheim fünf Jahre später die Entscheidung treffen würde, große Teile des Augustenbühls nicht mehr weiter als Wohnbaureserve im Flächennutzungsplan von Dossenheim zu führen. Darüber sind wir natürlich sehr froh. An dieser Stelle wollen wir uns bei den Bürgerinnen und Bürgern bedanken, die in einem anhaltenden Prozess, zuletzt im Herbst 2023, immer wieder bereit waren, sich schriftlich in einer Stellungnahme zu äußern und ihr Recht auf Beteiligung zu nutzen.


Das Jahr 2023 war ein spannendes politisches Jahr in Bezug auf den Flächennutzungsplan in Dossenheim. Anfang des Jahres waren wir natürlich sehr gespannt auf das Ergebnis der Bürger- und Behördenbeteiligung des Nachbarschaftsverbandes aus dem Jahr 2022. Die Empfehlung lautet wie folgt:

„Aufgrund des hohen Konfliktpotenzials im Artenschutz und der extrem schwierigen Kompensation wurde aus naturschutzfachlicher und –rechtlicher Sicht die Herausnahme des Augustenbühls aus dem Flächennutzungsplan dringend empfohlen.“ (aus der Dokumentation des Nachbarschaftsverbandes)

 Nach dieser klaren Einschätzung, den kompletten Augustenbühl vor Bebauung zu schützen, hat sich der Augustenbühl e.V. zusammen mit dem BUND OV Dossenheim schon Anfang März öffentlich geäußert: Auch wenn am Ende nur Teile des Augustenbühls im Flächennutzungsplan bleiben sollten, wird es im Falle eines Aufstellungsbeschlusses zu einem Bebauungsplan ein Bürgerbegehren geben. Dies gilt auch für die derzeit nicht im aktuellen Flächennutzungsplan geführte, ehemalige Friedhofserweiterungsfläche, die unter ökologischen Gesichtspunkten Teil der diskutierten Fläche ist.

Strukturreiche Gärten vor Zerstörung bewahren!
Intakte Natur: ab jetzt als Wohnbaureserve im Flächennutzungsplan von Dossenheim geführt (Dagmar Schülke)

Der Gemeinderat Dossenheim hat trotz der Empfehlung des Nachbarschaftsverbandes, den Augustenbühl nicht mehr als Wohnraumreserve zu führen, am 28. März 2023 einer Vorlage der Verwaltung zugestimmt: Die beiden Flächen "Gassenweg" und "Am Rebgarten" in einer Größe von insgesamt 1,6 Hektar bleiben weiterhin als Wohnbaureserve im Flächennutzungsplan für Dossenheim.

Der Augustenbühl e.V. ist mit dieser Entscheidung des Gemeinderates nicht einverstanden. 85 % der Bürgerinnen und Bürger, die sich zum Augustenbühl geäußert haben, hatten eine komplette Herausnahme gefordert. Das vorliegende Ergebnis entspricht nicht dem Ergebnis des Beteiligungsprozesses und führt das gültige Umweltgutachten, das gerade innerhalb der jetzt ausgewiesenen Flächen hochwertige Teile im Augustenbühl nachweist, ad absurdum. Hierzu finden sich in der Dokumentation des Nachbarschaftsverbandes klare Worte: "Das Umweltgutachten wird von den Behörden als plausibel eingeschätzt und die naturschutzfachliche Wertigkeit des Augustenbühls fachlich bestätigt. (..) Auch von Seiten der Bürgerschaft wurde sich ganz überwiegend für eine Herausnahme des Augustenbühls ausgesprochen." (aus der Dokumentation des Nachbarschaftsverbandes)

Bei verschiedenen Begehungen im März, Juli und August 2023 konnten wir erneut gemeinsam mit dem BUND Dossenheim die ökologische Hochwertigkeit des Augustenbühls sichtbar machen. Unsere Bundestagsabgeordnete Dr. Franziska Brandtner von Bündnis 90/Die Grünen und die Vorsitzende des Landesverbandes des BUND Sylvia Pilarsky-Grosch haben unser Anliegen ausführlich angehört und das bürgerschaftliche Engagement für den Flächenschutz lobend anerkannt. Das Gesellschaftsmagazin für Mannheim, Heidelberg, Ludwigshafen und die Region „bloq“ berichtet in seiner 3. Ausgabe 2023 über den Einsatz verschiedener Initiativen, die sich für bedrohte Flächen einsetzen, unter anderem auch über den Augustenbühl in Dossenheim. Eine Einladung zu einer Veranstaltung des bloqmagazins in Mannheim zum Thema Flächenfraß mit der Präsentation unserer Vereinsarbeit folgte im September 2023. Dass zeitgleich im September und Oktober aufgrund der Änderung des Flächennutzungsplans die zweite Offenlage zu der Entscheidung des Nachbarschaftsverbandes zum Verbleib der beiden Flächen „Gassenweg“ und „Am Rebgarten“ laufen würde, konnte kaum wahrgenommen werden und wurde im Gemeinderat öffentlich nicht diskutiert. Derzeit werden die erneut abgegebenen Stellungnahmen vom Nachbarschaftsverband ausgewertet und im Vorfeld für eine endgültige Entscheidung in der Verbandsversammlung, die voraussichtlich im März 2024 stattfinden wird, veröffentlicht.

Wir werden uns zusammen mit dem BUND OV Dossenheim auch in Zukunft dafür einsetzen, dass der ökologisch hochwertige Augustenbühl nicht durch eine Randbebauung geschwächt wird. Seit fünf Jahren arbeiten wir darauf hin, dass der Augustenbühl in Gänze als Grünfläche erhalten bleibt für ein nachhaltiges Dossenheim:

strukturreiches Randgebiet des Augustenbühls
Wertvoller Baumbestand "Am Rebgarten"

„Der Augustenbühl hat durch seinen besonderen Strukturreichtum eine herausragende ökologische Qualität und Bedeutung als ein Gebiet mit Vorkommensnachweisen vieler seltener und geschützter Tierarten. Wer hier als kommunaler Entscheidungsträger nicht mit dem viel geforderten Schutz der Artenvielfalt beginnt, sollte ihn von niemand anderem einfordern. Dies ist ein klassisches Beispiel für eine Gelegenheit, zu zeigen, dass man es ernst meint mit dem Naturschutz - für die Natur und für die Menschen in der Region. Dieses Gebiet sollte deshalb dauerhaft und unwiderruflich aus der Wohnbauentwicklung der Gemeinde Dossenheim und somit auch aus dem Flächennutzungsplan herausgenommen werden.“ (aus den Kommentaren zur Petition 2019)



Mehr als 41.000 Bürgerinnen und Bürger haben den bis 31.12.2023 laufenden Volksantrag „Ländle leben lassen“ für eine Begrenzung des Flächenverbrauchs in Baden-Württemberg bereits unterzeichnet. Damit ist der Volksantrag eindeutig auf Erfolgskurs und wird auf jeden Fall das notwenige Quorum erreichen. Folglich muss der Landtag über den Volksantrag beraten und die Initiatoren anhören. Zu den Forderungen gehören u.a. verbindliche Obergrenzen für den Flächenverbrauch, eine stärkere Innenentwicklung, ein besserer Schutz landwirtschaftlicher Flächen und höhere Bebauungsdichten. Durch diese Stellschrauben kann der Flächenfraß effektiv bekämpft und Baden-Württemberg zum Vorreiter in Sachen Flächensparen werden. Für diesen Antrag haben sich 20 Umwelt-, Naturschutz- und Landwirtschaftsverbände um einen Trägerkreis aus Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) Landesverband Baden-Württemberg, Landesnaturschutzverbund Baden-Württemberg (LNV), Landesbauernverband (LBV) und Badischer Landwirtschaftlicher Hauptverband (BLHV) zusammengeschlossen.

Wir wünschen uns mehr Ambitionen beim Umweltschutz in Bezug auf den Klima-, Arten-, Landschafts- und Bodenschutz. Es ist unser aller Verantwortung, wie wir mit den verbliebenen natürlichen Ressourcen umgehen und wie wir unsere natürliche Umgebung an die nachkommenden Generationen weitergeben. Um den Umweltschutz und die Schaffung von Wohnraum nicht gegeneinander auszuspielen, finden wir die Erhebung von Leerständen in Dossenheim wichtig. Zudem werden wir uns auch im Jahr 2024 weiter für Bürgerbeteiligung und Transparenz einsetzen. Wir bedanken uns für den couragierten Einsatz all derjenigen, die sich nach wie vor für den kompletten Erhalt des Augustenbühls als Grünfläche einsetzen.


Vorstand

Dagmar Schülke (Vorsitzende)

Brigitte Schoell (Stellvertreterin)

Rosalie Bohn de Lorenzo (Stellvertreterin)

Klaus Avanzini (Stellvertreter)

Dr. André Siepe (Schatzmeister) 

Anschrift

Am Rebgarten 24

69221 Dossenheim

 Email: vorstand@augustenbuehl.de

Bankverbindung: 

Heidelberger Volksbank

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