Am 5. Dezember ist der Tag des Bodens. Unversiegelte Böden sind kostbar und nehmen aufgrund des anhaltend hohen Flächenverbrauchs weiter stetig ab. Besonders in diesem Hochwasserjahr ist Versiegelung ein Thema, das viele Menschen umtreibt und trotzdem kaum politisches Gewicht entfaltet hat. Der BUND Dossenheim und der Augustenbühl e.V. riefen dazu auf, sich vor der Lieblingsstelle im Augustenbühl fotografieren zu lassen.
Bodenversiegelung ist auch in Dossenheim aktuell
Denn die Themen Bodenversiegelung und Flächenfraß sind auch in Dossenheim äußerst aktuell: An das europäische Vogelschutzgebiet „Bergstraße Dossenheim- Schriesheim“ angrenzend erstreckt sich der Augustenbühl, eine ökologisch bedeutsame Freifläche, bestehend aus vielen mosaikartigen Gärten, die aus der Ortsbebauung ausgespart ist, allerdings im Flächennutzungsplan als „Entwicklungsfläche Wohnen“ aufgeführt wird, sodass er zukünftig bebaut werden könnte.
Gemeinsam mit dem Augustenbühl e.V. setzt sich der BUND Dossenheim für den Erhalt des Augustenbühl als Grünfläche ein. Als sichtbares Zeichen unseres Einsatzes für dieses ökologisch hochwertige Gebiet beteiligten wir uns gemeinsam an der Fotoaktion des BUND Landesverbands Baden-Württemberg für den 5. Dezember.
Über die rege Beteiligung freuen wir uns sehr. Sie setzt zum Ende dieses Jahres noch einmal ein deutliches Zeichen: Vielen Menschen in Dossenheim liegt der Erhalt des Augustenbühls am Herzen.
Böden sind wertvolle CO2-Speicher
Hierzu lohnt ein Blick in den ersten bundesweiten Bodenzustandsberichts, den das Bundeslandwirtschaftsministerium bereits 2018 vorgestellt hat. Das wichtigste Ergebnis des Berichts war – und daran hat sich nichts geändert: Bodenschutz ist aktiver Klimaschutz. Böden sind weltweit nach den Ozeanen der zweitgrößte Kohlenstoffspeicher der Erde. Gesunde und fruchtbare Böden können dazu beitragen, den Klimawandel aufzuhalten. Denn weltweit ist im Boden viermal mehr Kohlendioxid gespeichert als in der oberirdischen Vegetation und zweimal mehr Kohlendioxid als in der Luft. Deutsche Böden enthalten insgesamt zwei Milliarden Tonnen Kohlenstoff. Die Agrar- und Waldökosysteme speichern zusammen so viel organischen Kohlenstoff wie Deutschland bei jetzigem Niveau in 23 Jahren an Kohlendioxid (CO2) ausstößt. Diese Zukunft sollten wir nicht verbauen.
Alle Fotos aus Dossenheim finden Sie auf den beiden Webseiten https://dossenheim.bund.net/ und https://www.augustenbuehl.de/blog/
Schauen Sie auch auf die Seite des Landesverbands zu dem Aktionstag.
Die wichtigsten Argumente, warum wir uns für den Erhalt des Augustenbühls einsetzen, möchten wir Ihnen hier noch einmal in aller Kürze auflisten.
Mikroklima
Gerade wenn die Sommer immer heißer werden, brauchen wir Schneisen, in denen die kalte Luft aus dem Odenwald hinabströmen und den Ort kühlen helfen kann. In Dossenheim wird hangabfließende Kaltluft aus dem Odenwald über das Kaltluftentstehungsgebiet Kalkofental in den Augustenbühl kanalisiert. Von einer Bebauung dieses Gebiets ist wegen der allgemeinen bioklimatischen Belastungssituation im „Ballungsraum Rhein-Neckar“ dringend abzuraten.
Typische Bergstraßenlandschaft
Der Augustenbühl ist ein sehr strukturreiches Gebiet mit Obstgrundstücken, Gärten und Weinbergen. Er prägt das Erscheinungsbild der Landschaft am Fuße der Bergstraße, insbesondere im Kontrast zur vergleichsweise strukturarmen Reb- und Gewerbeflächen im Süden der Schriesheimer Gemarkung, nachhaltig positiv.
Lebensraum vieler Arten
Über Jahrzehnte entwickelte sich in den Kleingärten eine ökologisch hochwertige mosaikartige Struktur, wie sie bereits vielerorts dem Flächenfraß zum Opfer gefallen ist. Offene Flächen mit kurz gehaltener Vegetation wechseln sich mit ausgiebigen Hecken und alten (Obst-) Bäumen mit Mikrohabitaten, wie z.B. Baumhöhlen, Pilzbewuchs, loser und grober Rinde oder Totholz, ab. So entstanden Nahrungs-, Laich-, Brut- und Nisthabitate für zahlreiche Insekten-, Amphibien-, Reptilien-, Fledermaus- und Vogelarten.
Naherholungsgebiet
Morgens die ersten Spaziergänger aus dem nahegelegenen Hanna-und-Simeon-Heim oder Kindergartengruppen, nachmittags Kinder und Jugendliche auf dem Bolzplatz und am Wochenende Scharen von Spaziergängern, Joggern oder Fahrradfahrern. Der Augustenbühl wird gerne und vielfältig genutzt.
Weitere Informationen finden Sie auf den beiden Webseiten.