Abschließend stellen heute zu unserem zweiten Jubiläum weitere Mitglieder des Augustenbühl e.V. ihre Motivation dar.
Nachdem ja alle guten Gründe für den Erhalt des Augustenbühls schon mehrfach genannt wurden, möchte ich mich auf eine ganz persönliche, ja emotionale Ebene begeben. Für mich ist dieses Fleckchen Erde ein Ort der Entspannung, der Freude am Vogelgezwitscher und Blätterrauschen. Ich genieße die Zeit an meinem Teich, das Summen der Bienen und das Brummen der Libellen. Ich freue mich über die wenigen Fische, die der Reiher übriggelassen hat, und über die Molche, die zum Luft schnappen kurz auftauchen. Einer Libelle zuzuschauen, wie sie aus ihrer Puppenhülle schlüpft, oder die Larven der Soldatenfliegen zu beobachten macht richtig Spaß.
Das alles mag für viele Menschen nicht spektakulär sein, für die Natur jedoch ist jedes Lebewesen wichtig und sollte in seinem Lebensraum geschützt werden.
Lilli Hornig
Im Augustenbühl entstanden über Jahrzehnte hochwertige ökologische Strukturen, wie sie bereits vielerorts dem Flächenfraß zum Opfer gefallen sind. Offene Flächen mit kurz gehaltener Vegetation wechseln sich mit ausgiebigen Hecken und alten Bäumen mit Mikrohabitaten, wie z.B. Baumhöhlen, Pilzbewuchs, loser und grober Rinde oder Totholz, ab. So entstanden Nahrungs-, Laich-, Brut- und Nisthabitate für zahlreiche Insekten-, Amphibien-, Reptilien-, Fledermaus- und Vogelarten, von denen einige auf der Roten Liste bzw. Vorwarnliste Baden-Württembergs stehen. Vor dem Hintergrund des fortschreitenden Artenrückgangs und der Verarmung der Landschaft ist für mich das Engagement für den Erhalt eines so artenreichen Gebietes im Augustenbühl selbstverständlich und gegenüber nachfolgenden Generationen eine Frage der Verantwortung. Denn Umwelt-, Natur- und Artenschutz dürfen nicht länger subjektiven und zumeist ökonomisch motivierten Interessen untergeordnet werden.
Michael Ziara