Am vergangenen Samstag war Gemeinderätin und CDU-Landtagsabgeordnete Julia Philippi in Begleitung von Gemeinderat Hans-Peter Stöhr, ebenfalls CDU, auf Einladung des Augustenbühl e.V. im Rahmen der Tour durch den Wahlkreis 2020 zu Gast im Augustenbühl.
Eine Begehung mit den Themenschwerpunkten Umwelt, Natur und Landschaft gab reichlich Möglichkeit zum Dialog mit Vereinsmitgliedern und Bürgerinnen und Bürgern, die Grundstücke pflegen. Trotz der geltenden Kontaktbeschränkungen war diese Veranstaltung in der Natur möglich. Dagmar Schülke und Dr. André Siepe vom Vorstand des Augustenbühl e.V. konnten das Gebiet ausführlich zeigen und in der Diskussion darstellen, wie schützenswert der Augustenbühl ist. Dass ein Gebiet, das seit über 40 Jahren im Flächennutzungsplan der Gemeinde Dossenheim verankert ist, diesen enormen ökologischen Wert hat, konnte bei der Begehung an vielen Stellen sichtbar gemacht werden.
Neben vielen Erläuterungen, die die Strukturvielfalt, die Bedeutung als Teil der Kulturlandschaft und als klimatische Pufferzone darstellen, konnten wir einigen Pächtern und Besitzern im Gebiet begegnen, die Frau Philippi und Herrn Stöhr vor Ort zeigten, wie und warum sie Grundstücke im Augustenbühl pflegen. Es war uns wichtig zu vermitteln, dass das Engagement vieler Menschen das Gebiet zu diesem erhaltenswerten Naherholungsgebiet gemacht hat.
Wir wurden über die unterschiedlichsten Pflegemaßnahmen informiert: Ein Obstbaum muss richtig geschnitten und gepflegt werden. Tiere brauchen Futterquellen und Unterschlupf. Alte Bäume bieten Nisthöhlen für vielerlei Vogelarten. Totholz bleibt in einem naturnahen Garten erhalten für Käfer wie beispielsweise den Hirschkäfer oder den Rosenkäfer. In den hohen Wiesen findet man viele Wildbienenarten und derzeit Grillen und Gottesanbeterinnen. Alte Baum- und Straucharten wie der Speierling und die Mispel aus der Familie der Rosengewächse sind uralte Sorten der Bergsträßer Landschaft, die hier noch zu finden sind und gepflegt werden. In der Erntezeit hängen die Obstbäume voll mit Kirschen, Pfirsichen, Äpfeln, Birnen, Zwetschen und dergleichen. Viele Leute bauen inzwischen ihr eigenes Gemüse an. All das muss sorgsam unterhalten und frisch Gepflanztes bewässert werden. Neben Pferden und Ziegen, werden auch Hühner im Gebiet gehalten.
Viele Menschen, die sich im Augustenbühl einsetzen, haben sehr viel Erfahrung und Wissen im Umgang mit der Natur. Dieses Wissen muss unbedingt an folgende Generationen weitergegeben werden. Hierfür gibt es ein vorbildliches Beispiel: Auf einem gepachteten Gemeindegrundstück werden inzwischen Kindergartenkinder eingeladen, die viel Zeit an der frischen Luft verbringen können, die Natur erleben und nutzen lernen. Viele Bürgerinnen und Bürger sind schon in diesem Gebiet groß geworden und geben die Traditionen weiter, die sie hier selbst als Kind erfahren haben. Für sie ist der Augustenbühl ein Stück Heimat.
Nach diesen beeindruckenden Begegnungen wurde der Dialog in einem schönen Garten mit weiteren Mitgliedern des Augustenbühl e.V. fortgesetzt. Bei einer Erfrischung konnten wir alle Eindrücke nochmals teilen, und natürlich blieb die politische Diskussion nicht aus:
Was geschieht mit dem Augustenbühl?
Für den Verein war das Ziel dieser Begegnung mit Frau Philippi und Herrn Stöhr, die Schönheit des Augustenbühls zu zeigen und das Gespräch mit den Menschen vor Ort zu eröffnen. Viele sehnen sich nach Anerkennung für ihr Engagement, aber auch der Wunsch nach Transparenz und Beteiligung ist da. Wir sind der Meinung, dass dieses ökologisch hochwertige Gebiet Schutz verdient.
Der Augustenbühl e.V. fordert, dass die Gemeinde Dossenheim die Verantwortung für den Erhalt der Natur im Augustenbühl übernimmt.
Bericht der RNZ vom 10.09.2020
Die grüne Lunge im Norden Dossenheims (RNZ, 10.09.2020)