Der Augustenbühl e.V. hat zusammen mit dem BUND Ortsverband Dossenheim eine Petition durchgeführt, die die Herausnahme des Augustenbühls aus dem Flächennutzungsplan fordert. Die persönlichen Stellungnahmen von Dossenheimer Gemeinderäten, die openPetition erhalten hat, werden im Folgenden abgedruckt. openPetition ist eine gemeinnützige Gesellschaft, die bereits tausende Petitionen logistisch unterstützt hat. Die Petition lief bis 6. August 2019. Alle Kommentare können nach wie vor im Internet eingesehen werden: https://www.openpetition.de/petition/online/augustenbuehl-eine-perle-der-bergstrasse
Wir bedanken uns für die persönlichen Stellungnahmen unserer Vertreter im Gemeinderat.
Die Fraktion der CDU und der FDP Dossenheim haben ihre Stellungnahmen bereits in den Gemeindenachrichten veröffentlicht. Vielen Dank!
Matthias Dellbrück, Bündnis 90/Grüne
Meine Position zum Augustenbühl ist schon aus meiner Gemeinderatszeit vor 2014 bekannt: Ich halte dieses Gebiet für ökologisch so wertvoll, dass es effektiv geschützt werden muss. Die Herausnahme aus dem Flächennutzungsplan ist auch deshalb wichtig, damit Schutzmaßnahmen dort förderfähig werden. Für bezahlbares Wohnen müssen Lösungen prioritär im Bestand gefunden werden (Stichworte Leerstandskataster, Beratung zögernder Vermieter, Grundstücke in Gemeindebesitz halten bzw. bringen, kommunale Wohnungsgesellschaft, …). Ich hoffe und arbeite darauf hin, dass sich im Gemeinderat eine konstruktive Mehrheit findet, welche Ökologie und Wohnbedarf gleichermaßen berücksichtigt.
– PS: Generell halte ich Online-Beteiligungsinstrumente für eine sinnvolle Sache. Sie sollten aber besser von neutraler bzw. offizieller Seite betrieben werden und darauf achten, dass die jeweilige „Gegenseite“ sich nicht vorgeführt fühlt.
Kilian Kilger, Bündnis 90/Grüne
Ich persönlich bin dagegen, dass das Augustenbühl bebaut wird, da es sich um ein wichtiges Gebiet zur Naherholung handelt, das einen erheblichen ökologischen Wert besitzt, ähnlich des angrenzenden Vogelschutzgebietes. Folgerichtig trete ich auch für eine Herausnahme des Gebietes aus dem Flächennutzungsplan ein.
Ebenso wichtig wie der Erhalt des Augustenbühls ist für mich die Suche nach Alternativflächen für sozialen und/oder genossenschaftlichen Wohnungsbau. Hier werde ich mich dafür einsetzen, dass es zur Gründung einer Wohnungsbaugenossenschaft kommt.
In jedem Fall sind diese Fragestellungen so wichtig, dass nicht ein Gemeinderat oder eine Fraktion alleine sie entscheiden kann. Hier braucht man gute Ideen und einen Schulterschluss zwischen allen Fraktionen und den Bürgerinnen und Bürgern.
Die Themen Ökologie und Wohnen sollten in jedem Fall nicht gegeneinander ausgespielt werden. Beide sind für die nächsten fünf Jahre des Gemeinderats und darüber hinaus von höchster Wichtigkeit!
Hergen Schutze, Bündnis 90/Grüne
Liebe Mitbürger*innen,
Noch bevor ich zum Gemeinderat gewählt wurde, gehörte ich zu den Initiatoren dieser Petition. Insofern kann es nicht überraschen, dass ich voll und ganz hinter der Forderung stehe, den Augustenbühl aus dem Flächennutzungsplan zu nehmen.
Ich engagiere mich im Verein Augustenbühl e.V. und als Gemeinderat von Bündnis 90 / Die Grünen für den Stopp des Flächenverbrauchs sowie den Erhalt und die Pflege unserer Kulturlandschaft. Die Grenzen des Wachstums sehe ich an vielen Stellen erreicht: bei der Umweltverschmutzung, beim Klimawandel, beim Artensterben — und nicht zuletzt bei der immer größer werdenden sozialen Ungleichheit, die mit unserer derzeitigen Art des Wirtschaftens einhergeht.
Nun sind im Gemeinderat unterschiedliche Personen mit zum Teil gegensätzlichen Interessen vertreten. Solange es keine klare Mehrheit für unsere Forderung gibt, ist es unser demokratischer Auftrag nach tragfähigen Kompromissen für Dossenheim zu suchen. So wünsche ich mir, dass wir gemeinsam Wege finden, das Gebiet als Refugium für Vögel und andere Arten zu schützen und es als Erholungsgebiet für die Bürger aufzuwerten.
Mit freundlichen Grüßen
Hergen Schultze